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Jungen in Amsterdam, die in der Straßenbahn für Unruhe sorgen, werden von einem Mitfahrer unsanft hinausbefördert.

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Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen hat viele Vorteile: Man muss nicht selbst fahren, kann sich unterwegs entspannen oder ein wenig arbeiten – und trägt gleichzeitig zu einer nachhaltigeren Fortbewegung bei. Doch es gibt ein wiederkehrendes Problem, mit dem früher oder später jeder Fahrgast konfrontiert wird: Mitreisende, die die gesamte Atmosphäre beeinflussen – leider nicht im positiven Sinne.

Dabei geht es um Menschen, die sich verhalten, als wären sie allein, obwohl sie sich in einem geteilten Raum befinden. Erstaunlich ist, wie eine einzige Person ausreicht, um die Fahrt für Dutzende andere unangenehm zu machen.

Ein häufiges Beispiel ist jemand, der lange und laut telefoniert – als würde er eine Konferenz leiten, anstatt sich in einem Ruheabteil zu befinden. Seine Stimme hallt durch das Fahrzeug, sodass es anderen schwerfällt, sich zu konzentrieren oder einfach zu entspannen. Ob man nun ein Buch lesen, kurz abschalten oder ungestört reisen möchte – das wird einem fast unmöglich gemacht.

Dabei ist es nicht nur die Lautstärke, die stört, sondern auch der Inhalt. Oft geht es um private Themen oder Arbeit, auf die niemand im Umkreis gewartet hat. Trotzdem scheint es dem Anrufer egal zu sein. Er redet weiter, ganz gleich, wie viele Blicke er auf sich zieht oder wie unangenehm die Situation für andere wird. Für viele ist das frustrierend – gerade weil man im öffentlichen Verkehr kaum eine Möglichkeit hat, dem zu entkommen.

Dann gibt es die Fahrgäste, die Musik ohne Kopfhörer abspielen – als wäre es ihr persönliches Konzert. Oder jene, die stark riechendes Essen mitnehmen, dessen Duft sich sofort verbreitet. Auch Menschen, die ihre Tasche auf den Nebensitz stellen, obwohl andere stehen müssen. Oder solche, die lautstark durch ihre Handyvideos scrollen – inklusive aller Geräusche.

All diese Situationen haben eines gemeinsam: mangelndes Bewusstsein. Eine Haltung, bei der das eigene Wohlbefinden über das gemeinsame Erlebnis gestellt wird. Statt sich der Umgebung anzupassen, erwarten manche, dass sich die Umgebung an sie anpasst.

Das Bemerkenswerte ist, dass solche Verhaltensweisen selten böswillig gemeint sind. Die meisten meinen es nicht schlecht. Es ist eher eine Mischung aus Gewohnheit, Bequemlichkeit oder fehlenden sozialen Signalen. Trotzdem ist es störend – gerade weil es so leicht vermeidbar wäre. Mit wenig Aufwand lässt sich viel Unmut verhindern.

Schon ein wenig Achtsamkeit würde helfen: leiser sprechen, Kopfhörer nutzen, Taschen vom Sitz nehmen – kleine Gesten mit großer Wirkung.

Doch andere anzusprechen ist oft schwierig. In unserer Gesellschaft werden Konflikte lieber vermieden. Niemand möchte die Person sein, die andere „belehrt“. Dadurch wird störendes Verhalten selten korrigiert – und es entsteht eine Atmosphäre, in der Rücksichtslosigkeit normal erscheint.

Deshalb ist es wichtig, das Gespräch über Verhalten in Bus und Bahn offen zu führen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit dem Ziel, mehr Bewusstsein zu schaffen. Öffentliche Verkehrsmittel gehören allen. Und je mehr wir aufeinander Rücksicht nehmen, desto angenehmer wird die Fahrt für alle.

Auch die Verkehrsunternehmen können dazu beitragen: mit klarer Kommunikation, sichtbaren Hinweisen und freundlichen Erinnerungen an Rücksicht und Verhalten. Schilder, die um Ruhe bitten, oder Lautsprecherdurchsagen, die auf das gemeinsame Reisen hinweisen, können bereits helfen.

Am Ende liegt die Verantwortung bei uns allen. Wenn wir als Fahrgäste etwas mehr aufeinander achten, entsteht eine andere Atmosphäre. Eine, in der Ruhe, Respekt und Komfort im Mittelpunkt stehen. Ein Raum, in dem man zur Ruhe kommt, produktiv sein kann oder einfach die Fahrt genießt.

Also: Wenn du das nächste Mal Bus oder Bahn fährst, denk an deine Mitreisenden. Stell dein Handy leiser, verschiebe das Gespräch oder achte darauf, niemandem im Weg zu sein. Kleine Veränderungen machen einen großen Unterschied. Und vielleicht folgen andere deinem Beispiel.

Denn wirklich angenehm wird das Reisen erst, wenn wir gemeinsam dafür sorgen, dass es für alle stimmt.

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