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Abschlussstreiche machen keinen Spaß mehr, die Polizei muss eingreifen

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Abiturstreiche geraten außer Kontrolle: Immer häufiger müssen Einsatzkräfte einschreiten

Was einst als fröhliche Tradition begann, um das Ende der Schulzeit zu feiern, ist heute zunehmend ein Grund zur Besorgnis. Während Abiturstreiche früher aus harmlosen Aktionen wie Konfettikanonen in der Aula oder Fahrrädern auf dem Schuldach bestanden, entgleisen sie heutzutage immer öfter in Chaos, Sachbeschädigung und gefährliche Situationen. Schulen, Eltern und Einsatzkräfte schlagen Alarm. Was ist aus dem einst unschuldigen Charakter der Abiturzeit geworden?

Vom Fest zur Frustration

Für viele Schüler markiert die Abiturphase einen wichtigen Wendepunkt – das Ende einer intensiven Lebensetappe und den Beginn eines neuen Kapitels. Früher gehörte ein Abistreich einfach dazu: ein Moment des Ausatmens, ein augenzwinkernder Abschied von der Schulzeit. Doch heute scheint das Gleichgewicht verloren gegangen zu sein. An immer mehr Schulen schlagen Jugendliche über die Stränge, mit dem Ergebnis, dass die Abiturstreiche zunehmend zu Situationen führen, bei denen Polizei und Feuerwehr eingreifen müssen.

In der vergangenen Woche kam es in mehreren Städten zu Zwischenfällen. So mussten Polizisten am Oostvaarders College eingreifen, als die Lage eskalierte und es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen unter Schülern kam. Mehrere Sachbeschädigungen wurden gemeldet, und die Polizei setzte den Schlagstock ein, um die Ordnung wiederherzustellen. Ein Beamter wurde verletzt, drei Jugendliche wurden wegen Beleidigung eines Amtsträgers festgenommen.

Eskalation in Rotterdam und Almelo

Auch in Rotterdam war die Stimmung angespannt. Am Rudolf Steiner College waren Abiturstreiche im Vorfeld ausdrücklich verboten worden – dennoch ignorierten Schüler das Verbot. Sie kletterten auf das Schuldach, warfen mit Eiern und zündeten Feuerwerk. Die Aktion geriet völlig außer Kontrolle, und die Polizei musste erneut mit Nachdruck eingreifen. Der Schlagstock kam mehrfach zum Einsatz.

In Almelo wurden fünf Minderjährige am Alma College festgenommen. Augenzeugen berichteten von Sachbeschädigungen und bedrohlichem Verhalten. Aus einer geplanten Feier wurde innerhalb kurzer Zeit eine bedenkliche Situation – sowohl für Schüler als auch für das Schulpersonal.

Schrottauto in Brand gesetzt

Die Grenze zwischen harmloser Aktion und gefährlichem Verhalten wird zunehmend überschritten. In Elburg wurde im Rahmen eines Streichs ein Auto in Brand gesetzt. Zwar handelte es sich um ein Schrottfahrzeug, dennoch nahmen Polizei und Feuerwehr den Vorfall sehr ernst. Der Rauch war massiv, und die Feuerwehr musste schnell eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Mehrere Jugendliche wurden zur Vernehmung mitgenommen.

An einer anderen Schule in Almelo wurde illegales Feuerwerk gezündet – mit lautem Knall und heftiger Rauchentwicklung. Anwohner waren erschrocken und verständigten umgehend die Polizei. Der Einsatz solcher explosiven Mittel ist nicht nur gefährlich, sondern auch strafbar – und zeigt, dass es manchen Schülern an Verantwortungsbewusstsein mangelt.

Schulen ergreifen Maßnahmen

Angesichts der zunehmenden Vorfälle greifen viele Schulen mittlerweile zu drastischen Maßnahmen. So wurde das Christelijk College Groevenbeek in Harderwijk am Dienstag komplett in den Lockdown versetzt, um mögliche Unruhen zu vermeiden. Abiturstreiche sind unter diesen Umständen keine spontanen Feierlichkeiten mehr, sondern gelten als Sicherheitsrisiken.

Viele Schulleitungen wissen nicht mehr weiter. Sie wollen ihren Schülern durchaus Raum geben, den Abschluss zu feiern, können jedoch nicht tolerieren, dass dies in gefährliche Situationen oder Beschädigungen von Schuleigentum ausartet. Das Gespräch mit Schülern und Eltern findet daher häufig bereits zu Beginn des Schuljahres statt – in der Hoffnung, Eskalationen zu vermeiden.

Woher kommt dieses Verhalten?

Bildungsexperten und Soziologen erkennen darin eine größere gesellschaftliche Entwicklung. Jugendliche testen Grenzen aus – teils aus Unsicherheit über ihre Zukunft, teils durch den Einfluss sozialer Medien. Was früher ein interner Scherz unter Mitschülern war, wird heute für das digitale Publikum inszeniert: Je extremer, desto mehr Klicks, Likes und Aufmerksamkeit.

Das Ziel scheint sich verschoben zu haben – vom feierlichen Abschied zur Online-Selbstdarstellung. Doch das ist nicht ohne Risiko: Wenn sich Jugendliche gegenseitig zu immer waghalsigeren Aktionen anstacheln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu ernsten Vorfällen kommt. Nicht nur Sachschäden, sondern auch Verletzungen sind dann möglich.

Zeit für einen Perspektivwechsel

Es ist an der Zeit, eine offene Diskussion über die Rolle der Abiturstreiche in unserer Schulkultur zu führen. Können Schulen und Schüler gemeinsam Wege finden, diese Tradition zu bewahren, ohne dabei Sicherheit und Respekt zu gefährden? Lässt sich die Kreativität der Jugendlichen nicht auch konstruktiv fördern, statt sie nur zu beschränken?

Es gibt zum Glück auch positive Beispiele: Lehrkräfte, die auf dem Schulhof tanzen, oder Klassen, die das Lehrerzimmer in ein tropisches Paradies verwandeln. Solche Aktionen zeigen, dass Spaß möglich ist – solange Grenzen eingehalten werden.

Fazit

Die Abiturzeit sollte ein Moment des Stolzes, der Entspannung und des Zusammenhalts sein. Umso bedenklicher ist es, dass Einsatzkräfte immer häufiger eingreifen müssen, wenn eine ursprünglich harmlose Tradition aus dem Ruder läuft. Die Botschaft an junge Menschen ist klar: Feiert euren Erfolg – aber mit Verantwortungsbewusstsein. Zeigt, dass ihr bereit seid für den nächsten Lebensabschnitt – auch im Verhalten.

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